Radfahren im Landkreis Stade

 

Presseerklärung

 

Mit Enttäuschung und Bedauern nimmt der ADFC Stade zur Kenntnis, dass der Bau- und Wegeausschuss des Landkreises in seiner Sitzung vom 24.5.2022 die Vorgabe der Verwaltung angenommen hat, in den kommenden fünf Jahren nur insgesamt 15,3 km Radweg zu sanieren während gleichzeitig 32,4 km Kreisstraßen erneuert und weitere 7,7 km unterhalten werden sollen.

 

Nach einem Gutachten des Ingenieurbüros Heller zur Zustandserfassung und -bewer

tung der Radwege an den Kreisstraßen im Landkreis Stade sind 73 km, also 1/4 des 292 km umfassenden Radwegenetzes in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand. Insbesondere an scharfkantigen Wurzelaufbrüchen besteht auf diesen Strecken für Radfahrer ein erhebliches Sturz- und Verletzungsrisiko. Drei Kilometer pro Jahr zu sanieren, gleicht einer Bankrotterklärung. Selbst bei einer angenommenen Erhal-

tungsdauer von 50 Jahren für einen Radweg müssten etwa sechs Kilometer jährlich

erneuert werden.

 

Mit den nun beschlossenen Maßnahmen zerfällt die jetzt schon über weite Strecken schlechte Radinfrastruktur weiter. Dieses ist ein herber Rückschlag für die klima-politischen Ambitionen im Lande und eine schallende Ohrfeige für alle, die sich für eine umweltgerechte Verkehrswende einsetzen.

 

Um mehr Menschen dazu zu bringen, ihre Alltagswegemit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu bewältigen, ist es unabdingbar, dem Radverkehr eine Infrastruktur anzu-bieten, auf der man sicher, zügig und komfortabel an sein Ziel gelangt. Jeder mit

dem Fahrrad zurückgelegte Kilometer entlastet unsere Städte und Gemeinden von Lärm,Abgasen, Feinstaub und Kohlendioxid und vermindert übrigens auch die

ressourcenverbrauchende Abnutzung der Straßen. Radwege sind billiger und langlebiger als Straßen.

 

Der ADFC fordert daher, das Tempo der Radwegerneuerung zu vervielfachen, auch durch eine Priorisierung des Radverkehrs bei der Verteilung finanzieller und perso-neller Ressourcen des Landkreises.

 

ADFC Kreisverband Stade

Der Vorstand