Die Bürgermeisterwahl 2019 ist abgeschlossen.
Sönke Hartlef (CDU) ist als Wahlsieger hervorgegangen. Seine Stellungnahmen als Bürgermeisterkandidat zu den sieben Fragen der Fahrrad-Initiative Stade

sind hier nochmals zusammengestellt.
Radlerinnen und Radler können und sollen ihn beim Wort nehmen , wenn er im September das Amt übernimmt.

 

 Hier die Antworten von Sönke Hartlef:
 

 

1. Fahren Sie in Stade regelmäßig mit dem Fahrrad 
    und wofür nutzen Sie   es?

 

 In der Ortschaft Bützfleth benutze ich hauptsächlich das Fahrrad. Fahrten in die Stader Innenstadt beschränken sich auf Freizeitaktivitäten. Die vielen politischen Termine im Rathaus finden zu Zeiten statt, zu denen ich meistens direkt vom Arbeitsplatz in Buxtehude mit dem PKW anreise. Auf Urlaubsreisen sind unsere Fahrräder stets dabei und werden viel genutzt. Meine Frau und ich sind zudem im Besitz von zwei Jahreskarten für den Radwanderbus des Landkreises Stade.

 

2. Was läuft aus Ihrer Sicht in Stade gut für den Radverkehr?

 

 Die Radwege, die in den letzten Jahren neu angelegt wurden, bewerte ich positiv. Die Ortskernsanierung in Bützfleth ist für mich ein gutes Beispiel, wie man bei der Planung vorgehen muss. Als Ortsbürgermeister war es mir ein großes Anliegen, die Bevölkerung in die Planung der Straßenführung sowie der Rad- und Gehwege einzubinden. Wir müssen den Sachverstand und die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger bei Planungen dieser Art mehr berücksichtigen. Dabei sind natürlich die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Auch die Schaffung weiterer Abstellmöglichkeiten am Bahnhof war ein richtiger Schritt.

 

3. Wo gibt es aus Ihrer Sicht Verbesserungsbedarf?

Es gibt großen Verbesserungsbedarf in Stade, insbesondere an den Straßen, an denen über Jahre dem Autoverkehr die wichtigste Bedeutung beigemessen wurde. Wir brauchen Radwege, die hinsichtlich der Breite die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Schilder und Hindernisse an bzw. auf Radwegen, die nicht diesen Vorgaben entsprechen, müssen endlich abgebaut werden.

 

Ziel sollte es sein, die Stadtteile und Ortschaften mit der Innenstadt so zu verbinden, dass immer mehr Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, weil sie mit dem Rad sicher und zügig ihr Ziel erreichen. Der städtische Winterdienst muss die Fahrradwege genauso räumen wie die Straßen. Mehr Fahrradboxen im Stadtgebiet sind nötig, auch Einzelboxen, da es immer mehr hochpreisige Fahrräder gibt.

 

4. Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine fahrradfreundliche Stadt aus?
Nennen Sie bitte 3 wichtige Aspekte.
Welche dieser Maßnahmen würden Sie als erstes umsetzen?


In einer fahrradfreundlichen Stadt wird der Radverkehr nicht mehr als „Beiwerk“ bei Straßenplanungen gesehen sondern vom stadteigenen Verkehrsplaner eigenständig betrachtet. Absolute Priorität hat dabei die Sicherheit. Auch die Beschaffenheit der Radwege (Breite, Oberfläche, Pflege) spielt eine wichtige Rolle. Die Ampelschaltungen müssen auch den Radverkehr im Auge haben. Bei den Parkmöglichkeiten für Fahrräder müssen die öffentlichen Gebäude mit gutem Beispiel vorangehen – das wäre relativ einfach umzusetzen.


5. Wären Sie bereit, auch unpopuläre Maßnahmen durchzusetzen, die Verbesserungen für den Radverkehr bringen?

Politische Entscheidungen sind selten für alle populär. Deshalb gilt es immer zwischen verschiedenen Interessen abzuwägen, auch bei der Mobilität. Da der Radverkehr meiner Meinung nach noch deutlich zunehmen wird und Radfahrer nun mal gegenüber Autofahrern physisch im Nachteil sind, würde ich ihre Interessen und ihre Sicherheit besonders berücksichtigen. Da es der Verwaltung hinsichtlich einer modernen Verkehrsplanung derzeit an Sachverstand fehlt, fordere ich mit meiner Fraktion seit zwei Jahren die Einstellung eines Verkehrsplaners/einer Verkehrsplanerin. Dieser Sachverstand, das Know-how vieler Radfahrer*innen und ein transparentes Verfahren mit Bürgerbeteiligung soll Stade in Sachen Verkehrsplanung zu einer familienfreundlichen Stadt machen.

 

6. Welche Rolle wird der Radverkehr Ihrer Ansicht nach in 20 Jahren bei der Mobilität in der Hansestadt Stade spielen?

Der Radverkehr wird aus mehreren Gründen in den nächsten 20 Jahren noch deutlich zunehmen. Die Menschen leben gesundheits- und umweltbewusster, sind länger fit, die Fahrräder werden komfortabler und die Qualität der Radwege wird steigen.

 

7. Warum sollten Radfahrer Sie wählen?

Weil ich als Ortsbürgermeister in Bützfleth gezeigt habe, dass man im Rahmen von Sanierungsarbeiten, gemeinsam mit den Bürgern, Verkehrsplanung positiv umsetzen kann. Eine neue Ortsdurchfahrt mit zwei Kreiseln, deutlich bessere Bedingungen für den Radverkehr und eine viel genutzte Radwanderhütte im Ortszentrum für die vielen Radtouristen entlang des Elberadweges sind das Resultat dieser transparenten Planung und Durchführung. Diese Art der Bürgerbeteiligung möchte ich in ganz Stade voranbringen. Ich will, dass sich in Stade etwas verändert, dass Anregungen von Initiativen, Vereinen, Verbänden und Gruppen ernst genommen werden. Mit mir wird es keine monatelange Planung einer neuen Schule – wie in Riensförde geschehen – geben, ohne dass eine Planung für einen ordnungsgemäßen Radweg vorhanden ist. Ich werde mich weiterhin für die Interessen der Radfahrer*innen einsetzen, so wie ich es in Bützfleth schon seit Jahren praktiziere. Schadhafte Pflasterungen werden ausgebessert und Bäume sowie Sträucher, die in die Radwege hineinwachsen, werden zurückgeschnitten oder die Anlieger dazu aufgefordert.